REGIE
Im Wald ist man nicht verabredet
von Anne Nather (EA)
Schauspielhaus Chemnitz
Regie | Alexandra Wilke
Bühne | Thomas Weinhold
Kostüm | Sophie Weikert
Dramaturgie | Esther Holland Merten
Mit | Sebastian Tessenow, Lena Sophie Vix, Guido Schikore
Simon ist todkrank. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Anton, der ihn pflegt, hat er sich in den Wald zurückgezogen, um in Ruhe zu sterben. Eines Tages steht Elsie im Uhrschrank – eine junge Frau mit Sehnsucht nach rotem Faden im Leben und auf der Suche nach einer festen Bleibe für ihre flexible Biografie, die sie mit zahllosen Nacherzählungen von Filmhandlungen überdeckt. In die Symbiose der beiden Brüder aber fügt sich Elsie ebenso ein, wie sie sie auch durcheinander bringt. Nicht nur desavouiert sie die Dramaturgie der gleichsam spektakulären und harmlosen Selbstmordankündigungen Simons als reine Farce – sie mischt sich auch in die Aufgabenteilung der Brüder ein. Als willkommene Abwechslung und Eindringling zugleich bringt sie eine Dynamik in das Leben des abgelegenen Waldhauses, von der man ahnt, dass sie die Dinge nachhaltig verändern wird.
Am Ende ist Simon tot, und keiner weiß, ob es ein Unfall oder doch (endlich) Selbstmord war. Anton aber bastelt im Keller des Hauses weiter unermüdlich an seiner überdimensionierten Skulptur, die niemals fertig werden wird – doch da ist Elsie schon längst auf dem Weg zum Ball der schlechten Herzen.