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 REGIE 

Viel Gut Essen

von Sibylle Berg

Theaterproduktion mit Fam. Praxenknecht in Südtirol | 2018

 

Regie | Ausstattung |  Alexandra Wilke
 

Unser Held, ein moderner Hiob, ist so geworden wie er nie sein wollte, wie sein Vater. Seine Frau hat ihn verlassen, die Beziehung zu seinem schwulen, Ballett tanzenden Sohn ist eine quälende Enttäuschung, er hat seine Arbeit verloren und schon bald wird er auch sein Heim verlieren, weil er die Wohnung nicht kaufen konnte, der Kredit, sie wissen schon, in diesen Zeiten; Und zu allem Überfluss werden dort, wo er friedlich seinen Lebensabend verbringen wollte, in Kürze Asylanten einziehen. Die Selben, wie er meint, die ihn auf offener Straße verprügelt haben und an die er als kleiner Junge seine Mutter verloren hat, die samt den Familienersparnissen mit einem Nigerianer durchgebrannt ist und jetzt vermutlich in einer Hippie-Kommune lebt und Sozialhilfe kassiert. Seine Nerven liegen blank. 

Verständlicher Weise. Homo-Ehe, Migration, Bio-Gemüse, Euro-Krise, Feminismus, Allahu Akbar, und der BMW X8 des Nachbarn. Hier die Mahnungen der politisch Korrekten, dort der Widerspruch der Reaktion und das ganze andere, ihn  ständig umgebende, nie aufhörende, ihn in den Wahnsinn treibende Geschwätz und Gelärm einer Welt, in der er nicht mehr leben will. In diesem Status Quo monologisiert der Mann ohne Namen, während er aus feinsten Zutaten ein mehrgängiges Menü kocht, in der Hoffnung, dass seine Familie wieder zurückkommt, dass er sein Leben wieder zurückbekommt und mit der brennenden Frage im Herzen und auf den Lippen, die in Europe’s „The Final Countdown“ schallend und mit Echo ertönt: „Will things ever be the same again?!“ – „Werds irgendwenn wieder so sein wia friaher?!“ Er ist ein normaler Verlierer, wie wir ihn zu Abermillionen auf Europas Straßen treffen, dem jedoch durch Geburt und Medien das Gewinnen fest versprochen war.

Theaterproduktion mit Praxenknecht alias Markus Westphal für die Südtiroler Ost WestClub Meran

 

viel guat Essen | Sibylle Berg | Praxenknecht
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